09
Mai
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Nachdem wir unser Zimmer in beschlag genommen und uns aufgefrischt hatten trieb uns der Hunger wieder raus auf die Straße. Um zum „Lebenszentrum“ in diesem Viertel zu gelangen geht man ca. 5 Min. und man steht mitten drin. Das war auch ein Grund warum ich dieses Hotel ausgesucht hatte. Leider hatte ich aber vergessen dass Sonntag war und aus den 5 wurden gefühlte 60 Minuten. Oder waren es sogar so viele?

Am Sonntag nämlich weitet sich der sonst recht übersichtliche Phat Pong Markt weit auf die Silom Road aus. Ab besagtem Markt bis ca. 300 Meter die Straße hoch stehen rechts und links Stände die dazwischen kaum Platz zum gehen lassen. Wie üblich wird hier alles mögliche, und selbstverständlich auch unmögliche angeboten. Wir haben natürlich an dem einen oder anderen Stand angehalten und uns die eine oder andere Sache angesehen.
Dabei muss man, ganz nebenbei bemerkt, sich so dicht wie möglich an die Stände quetschen damit diejenigen die da nur mal durch wollen einem nicht den Arsch abreißen oder einen drei Stände weiter schieben und man plötzlich mit dem falschen „Geschäftsinhaber“ verhandelt.

Nach den besagt gefühlten 60 Minuten haben wir dann endlich den Phat Pong Markt erreicht. Der Bär in meinem Bauch brüllte inzwischen wie verrückt er würde gleich verhungern. Ich weiß ehrlich gesagt überhaupt nicht warum der sich so aufregt, der hat doch genug Reserven.
Also haben wir die Straßenseite gewechselt auf der die ganzen Futterstände aufgereiht waren.

Die ganzen 300 Meter!

Warum wir da nicht gleich lang gegangen sind bleibt mir bis heute schleierhaft.

Nach einigen Überlegungen wen wir denn nun mit unserer hochwohlgeborenen Anwesenheit belästigen wollen haben wir uns für eine Futterstelle entschieden. Na ja, eigentlich war es der Bär in meinem Bauch der mal wieder brüllte „Jetzt! Oder ich mach hier nen Aufstand…!“.
Um des Friedens Willen haben wir uns dann an der Garküche nieder gelassen an der wir gerade standen. Beim Essen Aussuchen fragte ich nach etwas zu Trinken und die Köchin verwies nur stumm mit dem Finger zeigend auf den nächsten 7Eleven, 50 Meter weiter.
7Eleven sind, für alle die es noch nicht wissen, kleine mini Supermärkte in etwa wie unsere „Tante Emma“ Läden aus grauer Vorzeit. Nur um einiges moderner.
Mit den Getränken unterm Arm zurück am Tisch war mein Essen natürlich schon da und, wie sollte es auch anders sein, lauwarm. Nicht mein Tag heute.

Der Phat Pong Markt ist in einer kleinen Seitenstraße untergebracht und ca. 10 Kilometer lang. Okay, Okay, es sind nicht mal annähernd 300 Meter, aber wenn man die drei Gänge entlang kriecht und sich jede Rolex, jeden Boss Gürtel und jeden anderen feil gebotenen Kitsch anguckt werden es 10 Kilometer, ganz sicher!
Als wir den ersten Gang abgeglotzt hatten schoss mir ein Gedanke durch mein Hirn, Durst!
„Was? Hirn? Wo hast denn das her?“ werden einige jetzt vielleicht denken. Ich kann dazu nur sagen „Ja, da ist eines!“. Das wurde letztens erst durch unabhängige, von mir nicht bestochene und durchaus fähige Ärzte auf Röntgenbildern meines Kopfes entdeckt. Von Ärzten wohl bemerkt, nicht von Archeologen! Diese Tatsache straft somit alle meine damaligen Lehrer, Chefs und alle Anderen die sich hier mit eingeschlossen fühlen, lügen! Jawol!

Den mittleren Gang nehmend wieder zurück hatte ich natürlich noch mehr Durst und am Ende des dritten Ganges formierten sich noch vorne „ver“ und am Ende „en“ dazu. Ich kam mir vor wie eine Mumie. Statt feinster Wassertröpfchen sprühten mir nur noch allerfeinste Staubpartikel aus dem Mund wenn ich redete. Auf halbem Weg des dritten Ganges haben wir ein Paar Bars gesehen welche unseren Durst dann stillen sollten.
Voller Vorfreude die Mumie in mir endlich bekämpfen zu können stapften wir den halben Gang wieder in die andere Richtung und haben uns an einen der vielen freien Tische gesetzt. Prompt erschien die Kellnerin und drückte uns mit einem thailändisch freundlichen Lächeln die Getränkekarte in die Hand. Es dauerte eine kleine Weile bis wir gefunden hatten wonach wir suchten und nach einem kurzen Bestätigungsblick in die Karte des anderen, klappten wir diese wider zu, reichten sie mit einem deutschen entsetzt freundlichen Lächeln zurück und gingen.
Vier Euro für ein Bier? Nö! Das war uns dann doch ein wenig zu viel. Immerhin kostet ein Bier in der GoGo Bar nebenan nur die Hälfte und dort bekommt man zudem etwas geboten. In die GoGo Bar rein sind wir dann allerdings nicht. Kannten wir ja schon. Zumindest war jetzt auch klar warum in der Bar so viele Tische leer waren. Irgendwann haben wir dann noch ein bezahlbares Bier gefunden, im Stehen und aus der Dose. Egal, die Mumie hatte jetzt ausgespielt.

Auf dem Rückweg haben wir alle Rolex, Boss Gürtel und Verkäufer mit dubiosen Sex DVDs junger Thaimädels links liegen lassen und uns stattdessen im letzten 7Eleven vorm Hotel noch ein Bierchen geholt. Für die Nacht.

Kategorie: Thailand

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